Lörmecketurm - Warstein (Deutscher Holzbaupreis 2009: Engere Wahl)


DATEN


Bauherr

Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald

Standort

51°23'45.6" N, 8°20'46.96" O

Objektplanung

maas-ingenieure und Johannes Ulrich Blecke

Ausführung

2007 / 2008

PROJEKT


Turm in Hybridbauweise

Dieser Turm am Plackweg im Arnsberger Wald zwischen Warstein und Meschede eröffnet Wanderern die Möglichkeit, auf der Aussichtplattform in 34m Höhe über die Wipfel hinweg das umliegende Panorama zu sehen. Dieses reicht über den Arnsberger Wald und das Sauerland sowie über die gesamte Hellweg­region bis weit in das Münsterland hinein.

Als Geometrie wurde ein Rotationshyperboloid gewählt. In dieser Form vereinen sich Vorteile einer offenen, filigranen Architektur mit einer effizienten und holzbaugerechten Tragstruktur. Durch die Offenheit tritt der Turm nicht als monumentale Masse gegen die vorhandene Natur an, sondern unterstreicht in seiner Leichtigkeit und seiner Bauweise das Vorhandensein des Waldes. Der Turm ist wie seine drei Plattformen - oben und zweimal in den Drittelspunkten - rotationssymmetrisch. Er gibt dem Benutzer keine bevorzugte Blickrichtung vor.

Der Turm hat am Kopf wie auch am Fuß einen mittleren Durchmesser von ca. 7m und eine Gesamthöhe von ca. 35m. In der Mitte liegt der mittlere Durchmesser bei etwa 5m. Die Aufweitung zum Fußpunkt hin erhöht die Stabilität, die Aufweitung nach oben vergrößert das Aussichtsplateau.

Die Geometrie des Tragwerkes ist holzbaugerecht, da nur gerade Rundstäbe und gelenkige Verbindungen verwendet werden. Mit dem rund gefrästen Douglasienholz wurde ausschließlich heimisches Schnittholz verwendet.

Der Eingang ergibt sich durch das Weglassen eines Fußpunktes mit zwei anschließenden Stäben. Der Turm hat also nur 23 Knotenpunkte am Fuß. Die Tragfähigkeit wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die Struktur ist in der Lange, die ankommenden Lasten über die Vielzahl der Knotenpunktverbindungen umzulagern.

Die Wendeltreppe mit den Podesten und einer zentralen Mittelstütze ist komplett von der Hülle entkoppelt. Zur Lastabtragung wird die Treppe mit vorgespannten Zugstäben an der Hülle verspannt. Dies ermöglicht eine von der Geometrie der Hülle unabhängige und gleichmäßige Höhenentwicklung der Treppe.

Die Hölzer wurden kesseldruckimprägniert. Die Details sind so ausgebildet, dass sowohl sämtliche Stirnflächen durch Abdeckung als auch die Bohrlöcher mit Dichtscheiben vor Niederschlag konstruktiv geschützt sind.

Die Schlitze zum Einbringen der Flachstähle sind angeschrägt, so dass kein Wasser an den Hölzern stehen bleibt. Aus Quellen und Schwinden der Hölzer stellen sich Risse im Holz ein. Um die Risse zu kontrollieren, ist ein Sägeschnitt auf der Unterseite der Hölzer in Längsrichtung vorhanden. Mit diesen Maßnahmen wird die Nutzungsdauer erheblich gesteigert.

Bei der gewählten Konstruktion ist, wie in Bezug auf den Eingangsbereich beschrieben, die Tragfähigkeit nicht gefährdet, wenn ein einzelner Stab ausfällt. Dies eröffnet die Möglichkeit, jederzeit ohne großen Aufwand und ohne Montagestützungen einzelne, beschädigte Tragglieder zu ersetzen. Damit ist die Konstruktion auch weitgehend gegen Vandalismus geschützt. Für Graffitis hat sich die Konstruktion mangels Flächen als uninteressant erwiesen.

Turm
Schnitt und Grundrisse
Verspannung Treppe
Abdeckung Hölzer
Fußpunkt
Liegende Montage
Liegende Montage
Liegende Montage
Fundament
Montage - unteres Drittel
Montage - mittleres Drittel
Montage - oberes Drittel
Montage
Holzbaupreis NRW 2013